Knappe zwei Wochen lang wurde in Polen viel verhandelt – heraus kam dabei nicht viel. In Warschau trafen sich Delegierte aus 189 Ländern um viel zu reden aber wenig zu tun. Der Höhepunkt der Konferenz war erreicht, als sich die – ohnehin so kompromissbereiten – Umwelt-NGOs von der Konferenz zurückzogen, sogar für sie ging es ganz und gar nicht weit genug.
Klimawandel
Im Mai 2013 wurde ein Meilenstein in der Schadstoffbelastung der Atmosphäre erreicht – in der meteorologischen Messstation Manua Loa in Hawaii wurde zum ersten Mal eine durchschnittliche Kohlendioxidkonzentration von 400 ppm (ppm: parts per million, tausendstel Promille) gemessen. Die durchschnittlichen vorindustriellen Werte (ca. 1850) dessen lagen bei ungefähr 280 ppm. Dieser rasante Anstieg ist ausschließlich menschlichen (und in dieser Periode kapitalistischen) Einflüssen zuzuschreiben. Zwar wurden in der erdgeschichtlichen Vergangenheit auch um einiges höhere Werte als die jetzigen CO2-Konzentrationen erreicht, doch die Geschwindigkeit dieses Anstiegs ist doch einmalig.
Der Taifun „Haiyan“ der erst kürzlich die Philippinen verwüstetete, tausenden Menschen das Leben kostete und Millionen Menschen zu Obdachlosen machte ist nur die letzte Mahnung, dass der Klimawandel nicht einfach nur zu höheren Temperaturen führt, sondern auch direkt Menschen in Tod und Elend stürzt. Doch es sind nicht nur verheerende Wirbelstürme, es sind auch Überflutungen und Dürrekatastrophen, die in halbkolonialen Ländern nur zu oft direkt zu Hungersnöten führen, die eine direkte Auswirkung des Klimawandels sind. Die Alternative „Sozialismus oder Barbarei“ war lange nicht so aktuell wie heute. Der Anstieg des Meeresspiegels um einen Meter (die momentane UN-Prognose steht bei der Fortsetzung der momentanen Umweltbelastung bei 98 cm, manche Prognosen gehen aber bis zu einem Anstieg von 1,9 m bis zum Ende des Jahrhunderts) würde 180 Millionen Menschen direkt betreffen und ihren Siedlungsraum im Meer versinken lassen.
„Bemühungen“ der UNO
Seit dem Umweltgipfel 1992 in Rio de Janeiro gibt es regelmäßige Bemühungen der Vereinten Nationen, ab 1995 mit jährlich stattfindenden Klimakonferenzen, sich der Problematik der Umweltverschmutzung und Erderwärmung anzunehmen. Erstmals mit dem Kyoto-Protokoll 1997 wurde eine völkerrechtliche Verpflichtung einiger Länder unterzeichnet ihren Treibhausgasausstoß zu reduzieren. Die größten Treibhausgas-Ausstoßer der Welt (USA und China) traten nie dem Protokoll bei und viele Länder erfüllten die gesteckten Ziele nicht, nichtsdestotrotz ist das Kyoto-Protokoll das am weitest gehende Klimaschutzabkommen, das die UNO je zustande gebracht hatte (was nicht gerade für deren Effektivität spricht).
Die UNO als Zusammenschluss kapitalistischer Staaten unter Dominanz der imperialistischen Staaten, wie USA, EU, Japan und immer mehr auch China ist nicht die Institution die jemals dem Klimawandel wirklich etwas entgegensetzen könnte. Dominiert durch die weltweit führenden CO2-Produzenten (1. Platz China mit 23,5% des weltweiten CO2-Ausstoßes, 2. Platz USA mit 18,3% und 3. Platz EU mit 14%), lobbyiert durch multinationale Konzerne und gelenkt von kapitalistischer Logik wird die UNO nie im Stande sein effektiven Klimaschutz zu betreiben, der über Beteuerungen und Konferenzen mit Beteiligung von Umweltschützer*innen hinausgeht.
Inner-imperialistische Konflikte
Wie kaum anders zu erwarten war traten auch bei dieser UN-Klimakonferenz wieder Konflikte zwischen den dominierenden Wirtschaftsmächten auf. Vor allem der Konflikt zwischen den aufstrebenden „Schwellenländern“ wie China, Indien und Brasilien mit den reicheren Industrieländern (vor allem der EU) brach über die Frage aus, wie viel sie jeweils zum Schutz des Klimas beizutragen hätten. Vor allem China pocht auf dem „Recht zu Entwicklung“ das sie haben sollten, nachdem auch die westlichen imperialistischen Nationen sehr lange Zeit nichts für das Klima getan hatten. Diese wiederum weigerten sich dabei den ärmeren Nationen finanziell bei den (vor allem durch den westlichen Imperialismus verursachten) Problemen die mit dem Klimawandel einhergehen zu unterstützen.
Bei dem ganzen Gezanke, wer wie viel Verantwortung am Klimawandel habe, ist sehr leicht zu erkennen, dass es eine Frage der Macht ist, wer wie viel beizutragen hat und nicht eine Frage der Moral. Die EU tut sich (relativ) leicht darin eine „Vorreiterrolle“ in Sachen Klimaschutz einzunehmen, wenn es darum geht alle Länder dazu zu verpflichten, nachdem sie vom status quo der wirtschaftlichen Entwicklung in der Welt noch relativ profitiert und dabei aufstrebende Länder wie China genau an deren Machtausbau hindern will.
Schlussendlich ist es leicht ersichtlich, dass die Frage des Klimaschutzes am Ende an der Frage des Profits hängenbleibt, das heißt solange es profitabel ist die Umwelt zu verpesten wird es nicht möglich sein eine ökologische Wende zu vollziehen. Nachdem unser jetziges Wirtschaftssystem vor allem darauf aufbaut, wer den meisten Profit macht und im „internationalen Wettbewerb besteht“, wird die Problematik des Umweltverschmutzens nicht gelöst werden können. Nur wenn die Wirtschaft sich nicht nach dem Profitinteresse richtet, sondern nach einem demokratischen Plan organisiert wird, welcher sich nach den Bedürfnissen der Menschen und seiner Umwelt richtet, ist es möglich Schluss mit der Zerstörung und Verschmutzung unseres Planten zu machen.