Vorwort der Redaktion: Friederike Schlesak ist am 10. Mai 2011 mit beinahe 99 Jahren verstorben. Sie war seit ihrer Jugend eine Aktivistin der ArbeiterInnenbewegung und ein Gründungsmitglied unserer Organisation, damals noch mit dem Namen ArbeiterInnenstandpunkt. Die heutigen AktivistInnen der LSR hatten nicht mehr die Möglichkeit “Friedl” kennenzulernen. Ihre politische Aktivität und ihre theoretischen Ansichten zählen wir dennoch zu unserer Tradition. Wir veröffentlichen nachstehend den Nachruf von drei GenossInnen des ArbeiterInnenstandpunkt, die mittlerweile in der deutschen Sektion der LFI, der Gruppe Arbeitermacht, arbeiten und Genossin Friederike Schlesak persönlich kennenlernen durften.Genossin Friederike “Friedl” Schlesak verstarb am 10. Mai 2011 im Alter von fast 99 Jahren. Lange Jahre war sie uns nicht nur eine enge Kampfgefährtin. Sie war zugleich die „Mutter“ und Ehrenvorsitzende der revolutionären Organisation, der wir uns Ende der 1980er Jahre anschlossen, dem „ArbeiterInnenstandpunkt“, der österreichischen Sektion der „Liga für eine revolutionär-kommunistische Internationale“.Sie half mit, uns als junge Revolutionäre zu schulen. Sie war ein unersetzliches Bindeglied zu einer ganzen Generation kommunistischer KämpferInnen, die in den 20er und 30er Jahren gegen Kapitalismus, Faschismus wie auch die Stalinisierung der Komintern Widerstand leisten.Schon als junge Arbeiterin schloss sich die am 21. Februar 1912 in Wien geborene Friedl dem linken Flügel der sozialistischen Bewegung an. Die Erfahrung des Klassenkampfes zwischen den Kriegen und des Bürgerkrieges 1934 prägten ihr Leben, überzeugten sie für immer von der Notwendigkeit des revolutionären Sturzes des Kapitalismus und der imperialistischen Barbarei. In diesem Sinne führte sie den Kampf in der Illegalität gegen die Diktatur von Dollfus und Schuschnigg und gegen die Nazis weiter.Unter austrofaschistischer wie nazistischer Diktatur arbeitete sie im „Kampfbund für die Befreiung der Arbeiterklasse“, einer trotzkistischen Organisation, die vom ehemaligen Schutzbündführer und KPÖ-Leitungsmitglied Josef Frey geleitet wurde.Nach dem Zweiten Weltkrieg setze sie mit ihren GenossInnen die Arbeit als weiter illegale und verfolgte revolutionäre Kommunistin, als Trotzkistin fort.Friedl war ein Bindglied zwischen den Generationen – und sie war ein unschätzbares Bindeglied, weil sie sich nie als eine bloße „Zeitzeugin“ verstand. Vielmehr war sie bis zu ihrem Ende immer aktive Kommunistin, immer Revolutionärin, die nicht nur ihre Erfahrung einbrachte, sondern ebenso aktiven Anteil am Kampf für die Zukunft, für die Befreiung ihre Klasse von Ausbeutung und Unterdrückung nahm.Sie war eine „Mutter“ unserer Organisation im Sinne Gorkis und Brechts – eine kommunistische Kämpferin, die voranschritt und ihr Leben lang die rote Fahne der Revolution hoch hielt. Seit dem 10. Mai ist diese großartige Frau und Revolutionärin von uns gegangen. Doch ihre Leistung, ihr Wesen, ihre Hingabe werden uns immer im Gedächtnis bleiben, stehen sie doch beispielhaft für den Befreiungskampf des Proletariats, einer ganzen Klasse, die ihren Sieg schließlich davontragen wird, weil es aus ihre Mitte Millionen Friedls hervorbringen wird – Millionen ProletarierInnen, die ihr Geschick in die eigene Hand nehmen und eine neue, klassenlose Gesellschaft erkämpfen werden.Als eine solche Revolutionärin wird sie uns immer unvergessen blieben. Ihren Angehörigen und engsten MitstreiterInnen Heinrich, Gerda, Margit, Traude, Willi und Bertl entrichten wir unseren solidarischen Gruß.Markus Lehner, Martin Suchanek, Gerald Waidhofer (Gruppe Arbeitermacht, Germany, ehemalige MitstreiterInnen im ArbeiterInnenstandpunkt, Österreich)
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