UN-Klimakonferenz: Die Klimakrise ist eine Systemkrise

Ende 2017 fand die jährliche UN-Klimakonferenz statt, diesmal in Bonn. Insgesamt nahmen Vertreter*innen von 195 Staaten sowie Wissenschaftler*innen und NGOs teil. Die Ziele des 2015 beschlossenen Pariser Klimaabkommens konnten nur ernüchternd bilanziert werden. So war festgelegt worden, dass alle Länder ihre Abgaswerte reduzieren müssten, ein Ziel, das von den meisten weit verfehlt wurde. Dabei hatten sich 2015 alle Länder dazu „verpflichtet“, die Klimaerwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, ein Temperaturanstieg, der immer noch massive Folgen hätte, wie zum Beispiel das Verschwinden kleiner Inseln durch einen Anstieg des Meeresspiegels und extremere Unwetter vor allem in Küstenregionen, aber auch im Landesinneren. Bereits jetzt zeichnen sich die Folgen der Umweltzerstörung ab; die Gletscher nahmen von 1993 bis 2009 weltweit um 275 Milliarden Tonnen pro Jahr ab und die Meere sind außerdem immer stärker verschmutzt, sowohl durch direkte Müllablagerung, als auch durch die vermehrten Abgase – seit Beginn der Industriellen Revolution haben die Weltmeere 568 Milliarden Tonnen vom Menschen freigesetztes Kohlendioxid aufgenommen. Nach wie vor werden zudem durch eine Ausbreitung der Agrarwirtschaft und der Massentierhaltung Regenwälder abgeholzt und massenhaft Methangas ausgestoßen, wodurch Treibhausgase entstehen und Gewässer verschmutz werden.

Pariser Klimaabkommen

Das Pariser Klimaabkommen wurde zwar von 175 Mitgliedern der UN-Klimarahmenkonvention unterzeichnet, die Umsetzung des Abkommens scheint aber dennoch nicht prioritär zu sein. Nicht nur, dass zahlreiche Ziele des Abkommens nicht erreicht wurden, konnte negativ bilanziert werden. Im Pariser Abkommen gibt es nicht einmal ernsthafte Verbindlichkeiten. Auch der Austritt der USA unter Trump aus der Klimarahmenkonvention ist ein herber Rückschlag. Trump – der den Klimawandel schonmal als Lüge bezeichnete – zeigte damit einmal mehr, dass er lediglich die Interessen der Großkonzerne vertritt, die umweltfreundliche Auflagen für die Produktion ablehnen. NGOs kritisierten unter anderem die fehlende Bereitschaft Deutschlands zum Kohleausstieg, eine Tatsache die vor allem auf den starken Einfluss der Kohleindustrie auf die Politik, die in erster Linie ihre eigenen Profitinteressen vertritt zurückzuführen ist.

Maßnahmen und Probleme

Gesamt wurden die Maßnahmen, die auf der Klimakonferenz beschlossen wurden, als nicht ausreichend kritisiert, vor allem von bereits direkt vom Klimawandel betroffenen Staaten, wie den Fidschi-Inseln, auf denen bereits eine Absiedlung von Bewohner*innen der Küstenregion stattfindet. Sie forderten von den Industriestaaten Solidarität, ein Aufruf dem diese nicht nachkamen, sondern stattdessen festlegten, wie in Zukunft Emission zu messen sei. Außerdem haben sich die Industriestaaten dazu verpflichtet regelmäßig zu berichten, was sie zur Verbesserung der Klimapolitik leisten, ohne jedoch Sanktionen bei mangelnder Leistung fürchten zu müssen.
Auch die Festlegung auf eine Übernahme von Präventionsmaßnahmen gegen Umweltschäden, die vor allem von „Entwicklungsländern“ gefordert wurde, ist wenn überhaupt nur ein Teilerfolg – die imperialistischen Staaten wollten bezüglich der Übernahme bereits entstandener Schäden kein Zugeständnis machen. Das ist vor allem zynisch, weil es die Großkonzerne aus den westlichen Ländern sind, die in den Ländern „der dritten Welt“ günstig produzieren und von massiver Umweltzerstörung profitieren.

Profitinteressen

Großkonzerne stellen sich regelmäßig quer, wenn es um die Umsetzung von Schadstoffreduzierung geht, da ein umweltschonenderes Produzieren auch mit höheren Kosten verbunden ist, was sich nicht mit dem Gedanken der individuellen Profitmaximierung vereinbaren lässt.
Ein Beispiel, das verdeutlicht woran die Umsetzung der dringend notwendigen Klimaziele scheitert, ist das Thema CO2-Besteuerung. Auf diese Weise könnten die Energiekonzerne zu umweltfreundlichem Wirtschaften gezwungen werden während gleichzeitig Geld zum Umbau der Energiesysteme eingenommen werden würde. Natürlich befürchten die einzelnen Konzerne „Standortnachteile“ und die Politiker*innen der verschiedenen Länder sind nicht gewollt, sich auf eine einheitliche Regelung zu einigen.

Das Problem heißt Kapitalismus

All diese Umstände sind nicht unabwendbar, sondern beruhen auf einem System, das es zu überwinden gilt; dem Kapitalismus. Kleine Initiativen, die versuchen nachhaltig zu produzieren oder auch eine Umstellung der persönlichen Lebensweise durch bewusste Ernährung, Mülltrennung und ähnliches, sind zwar durchaus nicht falsch, ändern jedoch wenig an der Gesamtsituation. Das Problem ist die grundsätzliche Art wie im Kapitalismus produziert wird und zwar möglichst günstig und auf Kosten der normalen arbeitenden Bevölkerung. So lange Großkonzerne in den Händen einiger weniger sind, die ausschließlich für die private Profitmaximierung wirtschaften, wird sich dieses Problem auch nicht lösen und Klimakonferenzen weiterhin derart wenig durchbringen, wie auch jene 2017. Was es braucht ist eine Verwaltung der Großbetriebe in Händen der gesamten Gesellschaft, die auch jetzt bereits die Arbeit zur Profiterwirtschaftung leistet. Nur in einer Welt die frei ist von privaten Profitinteressen kann nachhaltig nach einem sinnvollen Plan produziert und die Forschung vorangebracht werden, die die bereits entstandenen Klimaschäden ausgleicht und neue vermeidet.